Entwicklungspsychologische Grundlagen
Die ersten fünf Lebensjahre machen zeitlich etwa einen Drittel der Kindheit aus. In dieser Zeit durchlaufen die Kinder aber deutlich mehr als die Hälfte ihrer ganzen kindlichen Entwicklung.
Vor ihrem Schuleintritt lernen Kinder ausdauernd und mit Begeisterung, weil sie sich ständig Aufgaben suchen, die ihrer Entwicklung entsprechen. Damit Kinder auch in der Schule ihre Lernfreude behalten können, müssen sie auch dort Lernerfahrungen machen, die ihrem Entwicklungsstand entsprechen (Largo, 2012).
Ist eine Aufgabe für Lernende zu einfach, fühlen sie sich unterfordert. Sind die Lernaufgaben zu schwierig, resignieren sie, weil sie überfordert sind. Beides, Über- wie Unterforderung, kann zu erheblichen Unterrichtsstörungen führen, weil sich die Aktivität weg vom Lernen richtet (Eschelmüller, 2007).
Üben und Auswendiglernen, welches sich nicht am Entwicklungsstand des Kindes orientiert, beeinträchtigt die Lernmotivation und das Selbstwertgefühl. Die Bereitschaft mancher Kinder, sich unterweisen zu lassen, ist erstaunlich gross und darin besteht auch die Gefahr, diese Bereitschaft zu missbrauchen und ihnen dadurch die Lust am Lernen zu nehmen (Largo, 2012).
Da die Schüler:innen im Unterrichtskonzept Lernräume ihre Themen selbst wählen können, lassen sich Über- und Unterforderung weitgehend vermeiden. Zudem fördert das autonome Lernen die natürliche Neugier und den Entdeckergeist der Kinder.
Quellen:
Eschelmüller, M. (2007). Lerncoaching im Unterricht. Grundlagen und Umsetzungshilfen. Bern.
Largo, R. H. (2012). Lernen geht anders: Bildung und Erziehung vom Kind her denken.