Stolpersteine und Empfehlungen

Der Einstieg in das Unterrichtskonzept Lernräume bringt für Lehrpersonen einen bedeutenden Rollenwechsel mit sich. Die Praxis zeigt, dass die damit verbundenen Herausforderungen häufig in einem oder mehreren der folgenden fünf Bereiche auftreten.

Die Übersicht behalten
Die Kinder beschäftigen sich mit verschiedenen Themen. Damit die Lehrperson sie dabei beraten und unterstützen kann, ist es entscheidend, stets den Überblick zu behalten: Wer arbeitet an welchem Thema, und wie lange schon? Ebenso wichtig ist es zu wissen, ob sich ein Kind nach Abschluss eines Themas zur Prüfung anmeldet. Mit Kindern, die sich davor scheuen, muss das Gespräch gesucht werden.
Empfehlungen: 

  • Übersichtsplan (kann auf unserer Webseite heruntergeladen werden) oder App LearningView einsetzen
  • Anfangs- und Enddatum auf jedes Heft schreiben lassen
  • Organisationsgespräch zu Beginn jeder Mathelektion (alle treffen sich mit ihrem eigenen Heft im Plenum)
     

Die Lernmaterialien kennen
Damit die Lehrperson die Kinder inhaltlich unterstützen und bei der Themenwahl beraten kann, muss sie die Lernmaterialien kennen (Hefte, Lernvideos, Lernkarten).
Empfehlung:

  • Lernmaterialien durchschauen, wenn das erste Kind mit einem der Lehrperson noch unbekannten Thema beginnt
     

Eine ruhige Lernumgebung schaffen
Viele Schülerinnen und Schüler (besonders diejenigen mit einem ADHS) sind auf eine ruhige Lernumgebung angewiesen, damit sie sich konzentrieren und in die Arbeit hineinfinden können.
Empfehlung:

  • Gegenseitige Erklärungen unter Kindern im Flüsterton und mehrheitlich zu Beginn der Mathelektionen
  • In der Einzelarbeitsphase herrscht Ruhe. Die Verantwortung für das Einhalten dieser Ruhe liegt bei der Lehrperson.
     

Eine gut strukturierte Lernumgebung schaffen
Damit die Kinder selbständig arbeiten können, müssen Hefte, Lösungshefte und Lernkarten einfach auffindbar sein.
Empfehlung:

  • Video Schulzimmereinrichtung
     

Die Selbstkorrektur anleiten
Die Selbstkontrolle ist enorm wichtig, damit die Kinder zeitnah überprüfen können, ob sie auf dem richtigen Weg sind.
Empfehlungen:

  • in der 1./2. Klasse einen Korrigiertisch mit Korrigierstiften einrichten, das Korrigieren regelmässig besprechen und üben
  • auf allen Klassenstufen: eigenständiges Korrigieren nach spätestens einer gelösten Seite
     

Vertrauen in die Selbstkompetenz der Kinder haben
Im klassischen Unterricht geben Lehrpersonen vor, mit welchem Thema sich die Kinder beschäftigen sollen und wie lange sie Zeit haben, um die Inhalte zu verstehen. Dieses Vorgehen ist gesellschaftlich sehr verankert. Die meisten Lehrpersonen haben dies in ihrer eigenen Schulzeit ebenfalls so erlebt. Sich davon zu lösen, kann grossen Mut erfordern.
Empfehlungen:

  • Literatur: Lernen geht anders: Bildung und Erziehung vom Kind her denken (Remo Largo, 2012)
  • Literatur: Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation (Edward Deci und Richard Ryan, 1993, 2000)
  • Austausch mit anderen Lehrpersonen, die nach dem Unterrichtskonzept Lernräume arbeiten